Mit der europäischen Mobilitätswende nimmt der Schienenverkehr und somit auch der Instandhaltungsbedarf der wachsenden Fernverkehrsflotte der Deutschen Bahn stetig zu. Am Standort des traditionellen DB-Instandhaltungswerks in Cottbus ensteht ein neues, modernes Bahninstandhaltungswerk.
Das Projekt beinhaltet den Neubau von zwei Instandhaltungshallen für elektrische Triebzüge für die schweren Instandhaltungsstufen des Hochgeschwindigkeitsverkehrs: Eine zweigleisige Halle mit einer Inbetriebnahme Anfang 2024 sowie eine viergleisige Halle mit einer Lackierstraße mit einer geplanten Inbetriebnahme in 2026.

© DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH
Partnerschaftsmodell Schiene
Das Projekt arbeitet erstmalig bei der Deutschen Bahn bei einem komplexen Infrastrukturprojekt in der Projektabwicklung mit einem partnerschaftlichen Mehrparteienvertrag. Dieser wurde nach dem von der TU Berlin in Kooperation mit der Deutschen Bahn und der Bauindustrie entwickelten „Partnerschaftsmodell Schiene“ konzipiert. Durch gemeinsame Projektziele und dem Fokus auf die Zusammenarbeit können Termine, Kosten und Qualität wesentlich besser gesteuert und eingehalten werden als in der konventionellen Verfahrensweise. In der Umsetzung bedeutet das Modell, dass die bauausführenden Unternehmen in der Planungsphase und die Planer in der Ausführungsphase beratend das Projekt begleiten.
Die Partner der Projektallianz
Nach einem intensiven und neuartigen Vergabeverfahren konnten Anfang 2022 insgesamt sechs Vertragspartner für sieben Vergabepakete identifiziert werden:
Partneraufteilung IPA-Projekt Neues Werk Cottbus
- Auftraggeber
- Gesamtkoordination & Steuerung, Planung Hochbau und Tragwerk
- Planung Hochbau,
Tragwerk und Technische Gebäudeausrüstung - Verkehrsanlagen, Tiefbau, bahntechnische Ausrüstung
- Hochbau, Ingenieurbau
- Technische Gebäudeausrüstung
- Logistik
Das Projekt zum Rollen bringen
Zusammen mit der TU-Berlin unterstützt Lumico das Projektteam der DB bei der Umsetzung des IPA-Modells sowie der technisch – baubetrieblichen Begleitung:
- IPA-Vorbereitung des AG-seitigen Teams
- Mitwirkung bei der Konzeption des Mehrparteienvertrags
- Begleitung des Vergabeverfahrens
- Gestaltung und Umsetzung der ACs mit Psychologen
- IPA-Coaching während der Startphase, insbesondere PMT
- Einsatz von Lean Management Methoden
- Koordination der Gesamtterminsteuerung sowie das Terminplancontrolling
Bis 2026 sollen zwei ICE-Instandhaltungswerke in Cottbus entstehen. IPA war der Schlüssel zum Erfolg, dass bereits Anfang 2024 das erste Teilprojekt, die zweigleisige Instandhaltungshalle, nach ca. 20 Monaten Bauzeit termingerecht und im Kostenrahmen fertiggestellt werden konnte. Die größte Herausforderung besteht darin, den Kollaborationsgedanken und den Fokus auf das Gesamtprojekt bei allen Beteiligten zu fördern.
Lars Hoffmann, Teilprojektleiter DB FZI im IPA-Projekt Neues Werk Cottbus, PRT-Leiter